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Wenn es eine Lösung gibt, dann ist sie technisch

Anlässlich der Hannover-Messe sprach der Schweizer „Technik-Philosoph“ Daniel Strassberg mit dem DLF über unser ambivalentes, gleichzeitig von Faszination und Angst geprägtes Verhältnis zur Technik.

Daniel StrassbergDaniel Strassberg, Psychoanalytiker und „Technikphilosoph“ aus Zürich.

Technik wurde schon in antiken Theatern eingesetzt, um die Zuschauer zu verblüffen. Bekannt ist der „Deus ex machina“, der wie aus dem Nichts auf der Bühne erscheint, um die Handlung entscheidend zu wenden.

Etwas, das sich von selbst bewegt, muss eine Seele haben, glaubte man, es muss „beseelt“ sein. Wer eine automatische Maschine baute, griff also in göttliche Befugnisse ein – und konnte dafür von den Göttern bestraft werden.

Dabei bedeutet „Automat“ (αυτος μεν) dem altgriechischen Wortursprung nach nicht „sich selbst bewegen“, sondern „selbst denken, wollen“. Selbstdenkende Maschinen verbinden wir heute sofort mit Künstlicher Intelligenz, wiederum eine Technologie, die manche von uns fasziniert und andere ängstigt. Können denkende Maschinen eines Tages die Macht übernehmen und uns Menschen als obsolet betrachten?

Absurd findet Jeff Hawkins diese Technik-Angst. Hawkins war in den 1990er Jahren ein äußerst erfolgreicher Ingenieur und IT-Unternehmer im Silicon Valley, studierte dann aber Neurowissenschaften und gründete schließlich sein eigenes, „Numenta“ genanntes Institut zur Erforschung humaner und Künstlicher Intelligenz. Gefahr gehe nicht von Künstlicher Intelligenz aus, sondern vom menschlichen Gehirn. Wir alle seien anfällig für falsche Überzeugungen und ihrer epidemischen Verbreitung.

Maschinen sind nicht das Problem, sondern die Lösung. Auch Daniel Strassberg argumentiert in diese Richtung. Auf die Frage von DLF-Kultur Redakteur Stephan Karkowsky: „Kann“ [angesichts atomarer Bedrohung und des Klimawandels] „Technik die Welt retten?“ antwortet Strassberg: „… wenn eine Lösung überhaupt in Sicht ist, [kommt] diese nicht aus der Veränderung der Menschen, sondern eher von der technischen Seite [her], weil ich nicht glaube, dass sich Menschen verändern.“

Sie hören das ca. 7 Minuten lange Interview mit Daniel Strassberg unter dem Titel „Angst und Spektakel: Unser irrationales Verhältnis zu Technologie“ hier: https://www.deutschlandfunkkultur.de/interview-102.html

Daniel Strassbergs neues Buch „Spektakuläre Maschinen – Eine Affektgeschichte der Technik“ erschien im März im Matthes & Seitz Verlag Berlin.

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