Zur derzeitigen Lücke zwischen Chip-Nachfrage und Angebot sagte Dr. Peter Buchholz, Leiter der Deutschen Rohstoffagentur der Wochenzeitung „Die Zeit“: „Der aktuelle Mangel ist ein Mix aus mehreren Faktoren, von denen wir nicht genau wissen, welcher ursächlich … ist.“
Marktexperten nennen häufig:
- Global ansteigende Nachfrage nach Consumer-Elektronik, Handys und Laptops fürs Homeoffice
- Stark anziehender Autoabsatz insbesondere in China
- 5G-Ausbau
- Angedrohte US-Sanktionen gegen China führten zu Hamsterkäufen chinesischer Großkunden, insbesondere wird in diesem Zusammenhang Huawei erwähnt.
- China stellt 70% des Rohsiliziums her. Wegen Überschwemmungen einerseits und Trockenheit andererseits mussten Wasserkraftwerke schließen. Zeitweilig wurden daraufhin gleichzeitig bis zu 20 Chip-Produktionsstätten wegen klimabedingten Strommangels stillgelegt.
- Unterschiedliche Zeitskalen auf Angebots- und Nachfrageseite. Der Aufbau neuer Chip-Fabriken („fabs“) dauert wesentlich länger als Nachfragespitzen.
- Eine einzige neue Chip-Fabrik kostet einen 2-stelligen Milliarden Dollar-Betrag, rentabel ist sie nur ab 80 % Auslastung: hohes Investitionsrisiko.
- Eine nennenswerter europäischer Produktionsausbau ist nicht in Sicht, der Technologie-Rückstand in Europa beträgt 10-15 Jahre.
Diese und wohl viele weitere Ursachen greifen in einem komplexen Markt mit schwer durchschaubaren Wechselwirkungen unter teils unkontrollierbaren äußeren Einflüssen ineinander.
Foto: Jack Kilby hatte 1958 als Neueinsteiger bei Texas Instruments keinen Anspruch auf Sommerurlaub. Allein und einsam im Labor erfand er den Chip, revolutionierte die Welt und erhielt 2000 den Nobelpreis für Physik. Wann das Foto mit ihm und einem der ersten Chips entstand, ist nicht bekannt. Heute zahlen Sammler hohe Preise für originale historische Chips.